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Stethoskop
Auswertung der Messergebnisse
Die Empfehlungen für die Blutzuckerwerte variieren abhängig von der vorliegenden Diabetesform und den jeweiligen Begleitumständen.
Blutzuckermessgerät

Auswertung der Messergebnisse

Die Messung der Blutzuckerwerte mit einem eigenen Blutzuckermessgerät dient der Selbstkontrolle. Je nach Diabetesform wird der behandelnde Arzt Empfehlungen geben, wie oft und in welchen Situationen der Patient seinen Blutzuckerspiegel kontrollieren sollte. Die meisten Patienten messen ihren Blutzuckergehalt z. B. vor einer Mahlzeit oder vor dem Zubettgehen. Aber auch Messungen direkt morgens nach dem Aufstehen oder vor sportlicher Aktivität gehören insbesondere bei Patienten mit Diabetes Typ 1 zum Alltag. Es empfiehlt sich, dass Patienten ihre Messergebnisse in einem Diabetes-Tagebuch festhalten.

Grundsätzlich sind Blutzuckerwerte meist eine sehr individuelle Angelegenheit. Die Werte können je nach Diabetestyp, Alter und körperlicher Konstitution sowie Begleiterkrankungen des Patienten variieren. Im Internet finden sich heute eine Vielzahl von Blutzuckerwert-Tabellen, die allerdings nur als Richtwerte gesehen werden sollten. Die Empfehlungen des Arztes, der den Patienten, seine Erkrankung und persönlichen Gegebenheiten einschätzen und beurteilen kann, gelten stets vor standardisierten Tabellen.

Blutzuckerwerte bei Diabetes

Ein Blutzuckermessgerät misst den aktuellen Glukosegehalt im Blut, den sogenannten Kurzzeitwert. Zur Diabetestherapie ist auch der sogenannte Langzeitwert, der HbA1c-Wert, zur Kontrolle entscheidend, der in der Regel alle drei Monate vom behandelnden Arzt anhand einer labortechnischen Blutuntersuchung ermittelt wird. Neuere Blutzuckermessgeräte mit Speicherfunktionen erreichen unter Umständen Näherungswerte dieses HbA1c-Wertes über die Kumulierung von Blutzuckertagesprofilen und dem Nüchternblutzucker in einem entsprechenden zeitlichen Aufzeichnungsrahmen.

Auswertung der Messergebnisse: Kurzzeitwerte

Ist ein Diabetes diagnostiziert worden, gilt es, mit entsprechenden Maßnahmen den Blutzuckerspiegel auf einen Normalwert einzugrenzen. Der Normalwert für den Blutzucker liegt bei gesunden Menschen im nüchternen Zustand, also morgens oder vor einer Mahlzeit, unter 5,6 mmol/l (100 mg/dl). Bei Patienten mit Diabetes Typ 1 wird der Blutzuckerspiegel mithilfe von künstlich zugeführtem Insulin reguliert. Der durchschnittliche Wert des Nüchternblutzuckers sollte bei Patienten mit Diabetes Typ 1 bei 5,0 bis 6,7 mmol/l (90–120 mg/dl) liegen. Bei Diabetes Typ 2 variieren diese Empfehlungen je nach Patient zwischen 5,6 und 6,9 mmol/l (100–125 mg/dl).

Ein bis zwei Stunden nach dem Essen liegen die Empfehlungen für Menschen mit Typ-1-Diabetes bei 7,2 bis 8,9 mmol/mol (130–160 mg/dl). Bei Diabetes Typ 2 werden Blutzuckerwerte zwischen 7,8 und 11,0 mmol/l (140–199 mg/dl) empfohlen.

Bei Blutzuckerwerten im nüchternen Zustand unter 3,9 mmol/l (70 mg/dl) spricht man von einer Unterzuckerung (Hypoglykämie). Bei Werten über 13,9 mmol/l (250 mg/dl) handelt es sich um eine Überzuckerung (Hyperglykämie). Ein kurzfristiger Unter- bzw. Überzucker ist für gesunde Menschen in der Regel nicht gefährlich. Bei Diabetespatienten weisen solche Schwankungen allerdings darauf hin, dass die therapeutischen Maßnahmen nur unzureichend greifen, was dringend ärztlicher Rücksprache bedarf. Eine Über- oder Unterzuckerung kann bei Diabetes eine gefährliche Komplikation sein.

Langzeitwert: HbA1c-Wert bei Diabetes

Der Langzeitwert wird normalerweise vom behandelnden Arzt bestimmt und bewertet. Einige Blutzuckermessgeräte mit Speicherfunktion geben eine Tendenz und berechnen Schätzwerte, die jedoch nicht als valide angesehen werden können. Patienten, die ein Diabetes-Tagebuch führen, können selbst Umrechnungstabellen für ihren HbA1c-Wert nutzen, der sich aus durchschnittlichen Blutzuckermesswerten ergibt. Auch dieser ermittelte Wert ist allerdings nur eine grobe Schätzung.

Als Normwert für gesunde Erwachsene gilt ein HbA1c-Wert zwischen 26 und 48 mmol/mol (4,5–6,5 Prozent). Bei Patienten mit Diabetes Typ 1 sollte der angestrebte HbA1c-Wert unter 58 mmol/mol (7,5 Prozent) liegen. Bei Diabetes Typ 2 werden Messergebnisse zwischen 48 und 58 mmol/mol (6,5–7,5 Prozent) empfohlen.

Sabrina Mandel