Diabetes mellitus zählt zu den weltweit häufigsten chronischen Stoffwechselerkrankungen. Im deutschen Sprachgebrauch ist Diabetes auch als „Zuckerkrankheit“ bekannt, was auf das Hauptmerkmal dieser Krankheit zurückzuführen ist, einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel.
Man unterscheidet zwei Hauptformen von Diabetes: Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2. Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes werden durch eine Fehlreaktion des Immunsystems bestimmte Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Diese Betazellen in den Langerhansschen Inseln der Bauchspeicheldrüse sind für die Produktion von Insulin zuständig. Das Hormon Insulin sorgt bei einem gesunden Menschen für die Energiegewinnung aus über die Nahrung zugeführtem Zucker (Glukose), in dem es Glukose aus dem Blut in die Körperzellen transportiert. Kann nicht genug Insulin produziert werden, um Glukose abzutransportieren, verbleibt mehr Glukose im Blut und der Blutzuckerspiegel steigt an. Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes wird in der Regel noch genug Insulin produziert, die Körperzellen reagieren aber nicht mehr so empfänglich auf das Hormon. Daher kann die Glukose nicht mehr richtig verwertet werden und der Blutzuckerspiegel steigt ebenfalls an.
Über sechs Millionen Deutsche leiden unter einer Form von Diabetes, wobei der Anteil der Patienten mit Diabetes Typ 2 deutlich höher ist. Mit speziellen Blutzuckermessgeräten lässt sich die Zuckerkonzentration im Blut kontrollieren. Auf diese Weise können Patienten nachvollziehen, ob ihre Behandlung anschlägt oder ob die Messwerte auffällig sind und die Therapie gegebenenfalls angepasst werden muss.
Diabetes mellitus ist eine Erkrankung, die das Leben der Betroffenen stark verändert. Während bei vielen anderen Krankheiten Blutwerte in der Regel labortechnisch untersucht werden, ist es bei Diabetespatienten notwendig, den Blutzuckerspiegel selbstständig ohne ärztliche Hilfe bestimmen zu können. Für die eigenständige Blutzuckermessung kann ein Blutzuckermessgerät verwendet werden. Dafür wird ein Tropfen Blut benötigt, der über einen Teststreifen vom Blutzuckermessgerät aufgenommen wir.
Um das Stechen in den Finger zu vereinfachen kann eine Stechhilfe verwendet werden. Die Stechhilfe ist mit einer Lanzette ausgestattet, die auf Knopfdruck kurz in den Finger sticht und sich sofort wieder zurückzieht, so ist der Schmerz bei der Blutgewinnung für die Blutzuckermessung in der Regel geringer. Außerdem kann man die Stechtiefe meist individuell einstellen. Die Lanzetten sollten nach jeder Blutzuckermessung ausgetauscht werden.
In Deutschland gibt es heute eine ganze Reihe unterschiedlicher Blutzuckermessgeräte auf dem Markt. Mithilfe dieser elektronischen Messgeräte lässt sich der Glukose-Gehalt im Blut selbstständig überprüfen. Solche Blutzuckermessgeräte erhalten die DIN EN ISO 15197:2015 und ein entsprechendes CE-Prüfsiegel, wenn mindestens 95 Prozent der Messwerte innerhalb eines Toleranzbereiches von 15 Prozent liegen und sie somit eine hohe Messgenauigkeit aufweisen.
Welches Blutzuckermessgerät für den Einzelnen praktikabel ist, richtet sich nach den unterschiedlichen Bedürfnissen. Generell werden Blutzuckermessgeräte inzwischen immer kleiner und handlicher, sodass Messungen auch unterwegs rasch durchgeführt werden können. Entscheidende Unterschiede bestehen beispielsweise bei der Messzeit oder der notwendigen Blutmenge, die für eine Messung notwendig ist.
Auch bei der Bedienbarkeit und Handhabung gibt es Unterschiede, ebenso wie bei der Angabe der Maßeinheit. In den USA geben die Blutzuckermessgeräte die Blutkonzentration häufig in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) an. In Deutschland wird die Einheit in Millimol pro Liter (mmol/l) bevorzugt, die auch international zur Anwendung kommt. Bei Diabetes Typ 1 sollte der Nüchternblutzucker 5,0 bis 6,7 mmol/l (90–120 mg/dl) betragen, bei Diabetes Typ 2 sollte er zwischen 5,6 und 6,9 mmol/l (100–125 mg/dl) liegen.
Viele Blutzuckermessgeräte verfügen über Datenspeicher, die zusätzliche Werte speichern können. Für Diabetespatienten mit einer Sehbehinderung gibt es Blutzuckermessgeräte mit Sprachausgabe. Neuere Varianten von Blutzuckermessgeräten verfügen zum Teil über eine USB- oder Infrarotschnittstelle, sodass sich die erfassten Werte der letzten Tage oder gar Wochen auf dem Computer auswerten lassen.
Blutzuckermessgeräte funktionieren in der Regel ähnlich: Über eine Stechhilfe wird ein Tropfen Kapillarblut vorzugsweise aus der Fingerkuppe entnommen und auf einen Teststreifen aufgebracht. Das Blutzuckermessgerät analysiert den Glukose-Gehalt im Blut. Es gibt zwei Funktionsweisen bei Blutzuckermessgeräten, die beide einen Tropfen Blut zur Analyse benötigen.
Die photometrische Bestimmung des Blutzuckers funktioniert über ein optisches Messverfahren mit Licht. Der Blutstropfen wird auf dem Teststreifen platziert und der Teststreifen anschließend über den entsprechenden Einfuhrschacht ins Blutzuckermessgerät gesteckt. Im Gerät reagieren chemische Substanzen mit der Glukose im Blut und erzeugen eine Farbreaktion, die vom Blutzuckermessgerät mithilfe von Licht ausgewertet wird. Diese Methode war lange Zeit die einzige für die heimische Blutzuckerselbstkontrolle.
Heute gibt es überwiegend Blutzuckermessgeräte mit amperometrischer Messmethodik. Bei dieser Form des Messverfahrens wird der Teststreifen ins Blutzuckermessgerät gesteckt, bevor der Tropfen Blut auf die untere Auftragszone aufgebracht wird. Die Messung erfolgt über die elektrische Leitfähigkeit des Blutes: Ein feines Röhrchen, die sogenannte Kapillare, saugt das Blut in eine nicht sichtbare Reaktionskammer, wo es mit dem Enzym Glukose-Oxidase in Berührung kommt, was eine elektrische Leitfähigkeit herstellt. Über im Blutzuckermessgerät integrierte Arbeits-, Korrektur-, Messzeit- und Detektionselektroden erfolgt ein kompliziertes Messverfahren zur Bestimmung der Blutzuckerwerte anhand des Stromstärkenverlaufs. Diese Methode ist inzwischen bei den meisten Blutzuckermessgeräten in Deutschland Standard.
Sabrina Mandel